Das Tagesgeldkonto ist wohl in den meisten Medien vielfach beschrieben und in allen Einzelheiten beworben worden. Doch vordergründlich geht es in diesen Berichten beim Tagesgeldkonto immer nur um die Zinsen. Diese sind sicherlich wichtig, können jedoch auch schnell in die Irre führen. Denn nicht jedes Tagesgeld mit guten Zinsen bedeutet automatisch auch mehr auf dem Konto. Ein kleiner Leitfaden soll einige Punkte dabei aufzeigen und nicht nur Wert auf die Höhe der versprochenen Zinsen legen.

Tagesgeldkonto und der Sinn

Das Tagesgeldkonto soll grundsätzlich als eine Art ständig verfügbare Geldanlage dienen. Praktisch lässt sich bei den meisten Anbietern nach belieben einzahlen.- Ohne das Fristen bei der Anlage bestehen. Sie bleiben also weiterhin liquide und können bei Bedarf das Geld wieder jederzeit auszahlen lassen. So viel Service und Verfügbarkeit hat natürlich auch seinen Preis. Die Zinsen beim Tagesgeldkonto liegen trotz mancher Jubelangebote niedrig. Dennoch bietet das Tagesgeldkonto oft eine sinnvolle Ergänzung zum Girokonto. Allerdings nur dann, wenn auch wirklich Beträge zum Sparen zurückgelegt werden.

Tagesgeldkonto und die Eröffnung

Die Eröffnung ist kinderleicht und genau darin liegen die Gefahren. Mit einem Klick auf die großartigen Zinsen ist das Tagesgeldkonto schon eröffnet. Fast alle Anbieter richten das Konto für das Tagesgeld kostenlos ein. Auch die Kontoführung ist kostenfrei. In der Regel können Sie direkt auf der Homepage des Anbieters den Antrag ausfüllen. Dieser muss zusammen mit einem Post-ID Beleg nur noch ausgedruckt werden. Weiter geht es dann zur nächsten Postfiliale. Dort werden mit dem Post ID Beleg die Daten mit Ihrem Personalausweis (oder Reisepass mit Meldebeleg) verglichen. Der ganze Vorgang ist ebenfalls kostenlos. Ungefähr 1 Woche später trudeln die ersten Zugangsdaten für das Tagesgeldkonto bei Ihnen ein. Es ist zumeist ein reines Online-Konto. Eine Karte gibt es in der Regel dafür nicht. Manche Banken bieten das Konto für Tagesgeld aber auch mit Filialbindung an.

Was kann das Konto

Eigentlich nicht viel. Zu mindestens bei den meisten Anbietern. Im Grunde ist es ein erweitertes Sparbuch, was ein wenig mehr Zinsen bringen soll. Der Vorteil beim Tagesgeldkonto liegt aber in der ständigen Verfügbarkeit. Für den normalen Zahlungsverkehr sind die Konten nicht ausgelegt. Dennoch gibt es Ausnahmen. Einige Anbieter bieten auch reine Tagesgeldkonten, die sowohl Einzahlungen von Dritten empfangen können als auch Auszahlungen auf Dritt-Konten ermöglichen. Die Auswahl in diesem Bereich ist jedoch begrenzt. Im Normallfall ist eine Einzahlung auf das Tagesgeldkonto immer nur über ein zuvor eingetragenes Girokonto möglich. Auf dieses ist auch die spätere Auszahlung möglich. Mittlerweile ist das Konto für das Tagesgeld zu einem Modeartikel geworden. Jeder buhlt um Kunden. Anbieter sind Banken, Kreditinstitute und andere Finanzgesellschaften.

Wie sicher ist es

Das Tagesgeldkonto ist genauso wie das Girokonto sicher. Solange nicht die maximale Summe, die über den Einlagensicherungsfonds abgedeckt ist, überschritten wird. Dennoch sollten Anlegen auch bei einem Tagesgeldkonto immer wachsam sein. Gibt es Gerüchte über mögliche Probleme in der Bank, lohnt es sich, das Konto direkt im Auge zu behalten.

Es muss übrigens keinesfalls nur ein Tagesgeldkonto in Deutschland sein. In der gesamten EU bieten viele Banken dieses Konzept an. Alle Banken mit Sitz in der EU unterliegen dem Einlagensicherungsfonds. Sie sind also genauso sicher wie in Deutschland.

Worauf sollte ich achten

Der erste Blick beim Tagesgeldkonto fällt natürlich immer auf die Zinsen. Auch auf den meisten Seiten im Internet stehen diese im Vordergrund. Grund ist natürlich, das die Banken hohe Vermittlungsprämien zahlen. Doch die Zinsen sagen nicht unbedingt viel aus. Das Kleingedruckte umso mehr. Zunächst einmal stellt sich die Frage, wann die Zinsen gut geschrieben werden. Hier unterscheiden sich die Anbieter massiv. Werden die Zinsen nur einmal im Jahr gutgeschrieben, ist das ein gutes Geschäft für die Bank. Andere Anbieter offerieren deshalb mehrmalige Gutschriften im Jahr. Das hat sogar gleich mehrere Vorteile. Zu einem bekommen Sie die Zinsen für das Tagesgeldkonto früher und zum anderen werden diese wieder bei der nächsten Berechnung mitverzinst. Somit kommt es zu einem Anstieg über den Zinseszinseffekt. Jedoch nur, wenn auch wirklich Geld auf dem Konto verfügbar ist.

In den meisten Fällen

  • Hohe Zinsen von der Einlagehöhe abhängig
  • Zu viel Geld auf dem Konto bedeutet, der Zinssatz fällt
  • Hohe Zinsen oft nur für Neukunden, danach schwankend

Die oft hohen Zinsen in der Werbung werden aber zumeist nur für Neukunden angeboten. Bestandskunden müssen mit ständigen Schwankungen beim Tagesgeldkonto rechnen. Neukunden bekommen oft für einen bestimmten Zeitrahmen die Zinsen garantiert. Danach sind diese auch den üblichen Schwankungen unterworfen. Doch diese hohen Zinsen werden nicht automatisch auf jede Einzahlung berechnet. Manche Banken behalten sich hier klare Abgrenzungen vor. So sind die angepriesenen Zinsen erst ab einem bestimmen Einlagebetrag erhältlich. Wer darunter liegt, bekommt deutlich weniger. Das jedoch erfährt der Kunde meistens nur, wenn er auf das Kleingedruckte achtet. Unter diesen Bedingungen erweist sich das Tagesgeldkonto keinesfalls als eine wirklich so gute Anlageform. Gleichzeitig ist dieser hohe Zins, sofern Sie die Voraussetzungen erfüllen, natürlich auch auf einen Maximalbetrag begrenzt. Viele Anbieter haben dabei eine Grenze von 20.000 – 50.000 Euro. Ab dann fällt der Guthabenzins teilweise auf 1,5 bis 0 Prozent zurück.

Die Vorteile beim Tagesgeldkonto liegen aber ganz klar in der kostenlosen Kontoführung. Auch Ein- und Auszahlungen sind kostenfrei. Aber ebenso in der ständigen Verfügbarkeit. Für die Banken sind Tagesgeldkonten aber auch Festgeldkonten gleichfalls ein großer Gewinn. Denn darüber lässt sich für die Anbieter billig Liquidität erschaffen. So profitieren beide von einem Tagesgeldkonto.

Für wen eignet sich das Tagesgeldkonto

Grundsätzlich für jeden, da keine Kosten entstehen. Sie müssen also keine Beträge fortlaufend einzahlen. Dennoch macht ein Tagesgeldkonto wirklich nur dann Sinn, wenn Sie gelegentlich auch Einzahlungen tätigen. Für Familien lohnt es sich als liquide Quelle. Überschüsse am Ende des Monats können so einfach auf das Konto eingezahlt werden. So besteht eine Rücklage, die zu einem jederzeit Verfügbar ist und zum anderen auch noch ein paar Zinsen nebenbei abwirft.

Sinn macht das Tagesgeldkonto aber ebenfalls auch nur dann, wenn Sie noch über den steuerlichen Freibetrag verfügen und diesen für das Konto nutzen können. Andernfalls freut sich am Ende des Jahres das Finanzamt.

 

Foto: Thommy Weiss (Geldbörse) pixelio.de / Benjamin Klack (Münzen + Scheine) / pixelio.de